Gedanken zum Kolonkarzinom-Screening

Reflektieren
Ausgabe
2015/07
DOI:
https://doi.org/10.4414/pc-d.2015.00855
PrimaryCare. 2015;15(07):124

Publiziert am 15.04.2015

Anamnestik

Entgegenkommende Höflichkeit

Eine für die nachfolgende Anamnese vertrauensbildende Gewohnheit pflegen jene Ärzte, die sich die Patienten nicht vorführen lassen, sondern sie persönlich im Wartezimmer abholen und mit Händedruck begrüssen. Das verschafft dem lange sitzenden Doktor etwas Bewegung, ermöglicht kurzes Lüften des Sprechzimmers und gibt dem Personal die Chance, ihrem Chef «ambulant» dringliche Mitteilungen zuzuflüstern.
Wenn die Patienten schon hereingeleitet werden, während der hinter seinem Schreibtisch verschanzte Arzt noch letzte Notizen eintippt oder ein Telefongespräch zu Ende führt, fühlen sie sich unbehaglich und vorerst fehl am Platz. Vielleicht bekommen sie auch Dinge zu hören, die nicht für ihre Ohren bestimmt sind, und zweifeln deshalb an der Vertrauenswürdigkeit des Arztes, dessen freundlichen Tonfall sie als vermeintlich professionellen Jargon entlarven.
Bernhard Gurtner