Begleitumstände

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Ausgabe
2017/08
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2017.00892
Prim Hosp Care (de). 2017;17(08):164

Publiziert am 26.04.2017

Anamnestik

Hemmende oder fördernde Begleitumstände

Die Aufnahme einer Anamnese wird in Notfallstationen durch den dort oft lärmigen Betrieb zwangsläufig gestört. Für ärztliche Gespräche mit regulär eintretenden Patienten sind aber in vielen Spitälern keine geeigneten Räume reserviert, statt dessen wird der Platz durch medizintechnische Geräte, die eventuell stunden- oder tagelang nicht benützt werden, eingenommen. Die Befragung der Patienten muss vielerorts in gemeinsam benützten Büros oder in Krankenzimmern erfolgen, wo neugierige Drittpersonen das Zwiegespräch belauschen können. Es lohnt sich immer, einen stillen Winkel zu suchen, selbst wenn der momentan freie Raum auf einem anderen Stockwerk liegt. Personensucher (Piepser) im Stationsbüro deponieren!
In Arztpraxen gibt es zwar Sprechzimmer, die Intimität wird aber durch Rückfragen oder Kurzmitteilungen der Mitarbeiterinnen, interne und externe Telefonate sowie durch Geräusche beeinträchtigt, die durch schlecht isolierte Fenster und Türen dringen. Die gut sichtbare dicke Polsterung alter Sprechzimmertüren war nur schon psychologisch hilfreich.
Die Sitzgelegenheiten in Wartezonen, Sprechzimmern und Behandlungsräumen sind auch nicht überall so bequem und für Behinderte angepasst, wie man es in medizinischen Etablissements erwarten dürfte. Nach langer und unbequemer «Zwischenlagerung» sind die Wartenden wenig motiviert, sich auf eine ergiebige Anamnese einzulassen.