a Mitglied der Redaktion; b Institut Universitaire de Médecine de Famille de la Faculté de Biologie et de Médecine de l’Université de Lausanne (UNIL); c Institut et Haute Ecole de la Santé, la Source, Lausanne; d Faculté des Sciences Sociales et Politiques de l’Université de Lausanne (UNIL); e Société de Formation Thérapeutique du Généraliste (SFTG), Paris; f IMCO-Board – Faculté de Biologie et de Médecine de l’Université de Lausanne (UNIL)
Santiniketan ist ein Universitätscampus in der Nähe der Stadt Bolpur im indischen Bundesstaat Westbengalen nordwestlich von Kalkutta. In dieser «Patch-Work»-Region befinden sich zahlreiche Stammesdörfer (für den Grossteil der Santal), Hindudörfer, islamische Gemeinschaften, daneben Ferienhäuser und eine städtische Gemeinschaft rund um die Universität Visva-Bharati, die von Tagore, einer grossen Figur der indischen Literatur, gegründet wurde.
Wir sind sehr froh darüber, dass wir eine bereichernde Partnerschaft zwischen der Schweiz, Indien und Frankreich aufbauen konnten, an der Fakultäten der Medizin, Soziologie und Sozialarbeit sowie eine Hochschule für Pflegewissenschaften beteiligt sind:
1. Department of Social Work der Universität Visva-Bharati in Santiniketan;
2. Craft Council of West Bengal (Vereinigung für den Schutz des kulturellen Erbes der Volksgruppen);
3. Société de Formation Thérapeutique du Généraliste (SFTG, Paris);
4. Institut und Hochschule für Gesundheit, La Source, Lausanne;
5. Sozial- und Politikwissenschaftliche Fakultät der Universität Lausanne (UNIL);
6. Universitätsinstitut für Hausarztmedizin der Biologischen und Medizinischen Fakultät der Universität Lausanne (UNIL).
Fragen zum Thema Grundversorgung und Gesundheit konnten so unter einem vierfach interprofessionellen Blickwinkel betrachtet werden: Jenem der Sozialarbeiter/-innen, der Pflegefachpersonen, der Anthropolog/-innen und der Ärztinnen und Ärzte.
Erste Erfahrungen konnten im Rahmen des Moduls «Immersion communautaire» (IMCO) (Medizin in der Gemeinschaft) gewonnen werden. Bei diesem Modul, das am Ende des dritten Bachelor-Jahres an der Medizinischen Fakultät in Lausanne steht (Jean-Bernard Daeppen und Jacques Gaume), sollen die Studierenden eine Forschungsarbeit innerhalb der Gemeinschaft durchführen, die sie auf einem Kongress präsentieren sowie in einem Artikel und Poster zusammenfassen.
2016 konnten wir sechs Studierende aus Lausanne aus drei Fachrichtungen nach Santiniketan begleiten, denen sich zwei Studierende der Medizin aus Frankreich anschlossen. Sie wurden von zwei indischen Doktorandinnen (Ph.D. Social Work) betreut. Gemeinsam führten sie zwei Forschungsprojekte zum Thema «Community Health» durch. Die Berichterstattung zu diesen beiden Projekten finden Sie in dieser Ausgabe.
Diese Feldforschung soll es den Studierenden ermöglichen:
– Qualitative Forschung zu betreiben und Kompetenzen für die Durchführung einer Forschungsarbeit zu erwerben: die Schlüsselpersonen kontaktieren, sich und die Arbeit präsentieren, Interviews durchführen, beobachten, beschreiben, Daten in Zusammenarbeit mit Übersetzern gewinnen.
– Forschungsfragen auszuarbeiten, die von den gemachten praktischen Erfahrungen ahängen (tägliches Feedback in der Gruppe mit Betreuern vor Ort und über Skype).
– Fragen der Ethik zu erkennen und zu diskutieren.
– Sich mit Vertretern unterschiedlicher Berufsgruppen aus mehreren Ländern auszutauschen und ein pädagogisches Kontinuum der Interdisziplinarität und Interprofessionalität zu schaffen.
– Sich in Reflexivität und Selbstbeobachtung zu üben, unter Einbeziehung der Diversität.
– Sich eine vorsichtige Vorgehensweise anzueignen angesichts von Unklarheiten und unbequemer Situationen, indem man allzu formales Wissen in den Hintergrund rückt.
Korrespondenz
Dr. Daniel Widmer Médecine psychosomatique et psychosociale ASMPP Chargé de cours IUMF PMU UNIL Rédacteur francophone Primary and Hospital Care Vice president UEMO 2, av. Juste-Olivier CH-1006 Lausanne drwidmer[at]belgo-suisse.com
