Die Schweiz – das Land der Regionen

Der 1. April, für mfe kein Witz

Editorial
Ausgabe
2017/13
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2017.01613
Prim Hosp Care (de). 2017;17(13):243

Affiliations
Präsident mfe

Publiziert am 12.07.2017

Die Schweiz ist ein Land in Bewegung, weniger gegen aussen (nach Marignano 1515), aber doch im Inneren. Gemeinden wechseln die Kantone, oder würden gerne (die Aargauer geben Fislisbach nicht her!). Regionen versuchen sich zu positionieren, im Kampf um wirtschaftliche Pfade und Pfründe, preisen sich an, passen sich an, suchen neue Wege. Versteht man solche Initiativen in der Zentrale, in Bundesbern?
Im Jura sind die Haus- und Kinderärzte besorgt, dass die Qualität der Grundversorgung abnehmen könnte, durch Kolleginnen und Kollegen, die nicht Teil der Hausärztegemeinschaft sind. In Genf herrscht ein Überangebot an Permanencen, so dass Notfalldienst für Hausärztinnen dort ein Fremdwort ist. In Grau­bünden ist der Kanton darum bemüht, dass es überhaupt Haus- und Kinderärzte gibt, um die Versorgung sicherzustellen. In der Nordostschweiz werden Praxen von Spitälern aufgekauft, im Aargau von Privatkliniken, branchenfremde Investoren eröffnen Gesundheitszentren für Akutkranke, leider nicht in Göschenen. Die Praxisassistenz wird in der Waadt staatlich gefördert, in Bern staatlich gefährdet, in Zürich neu aufgestellt.
Worauf will ich hinaus? Die Probleme der Haus- und Kinderärztinnen sind nicht überall in der Schweiz die gleichen, «one size fits all» existiert nicht bei uns. Für mfe ist dies eine Herausforderung: Wir wollen unsere Kräfte ja dafür einsetzen, dass alle davon profitieren können. Die beschränkten Ressourcen sollen optimal genutzt werden. Das heisst für uns, dass wir wissen müssen, wo der Schuh drückt, um unterstützend Erfahrungen aus anderen Regionen weiterzugeben. Und wir müssen erfahren, wo Probleme bestehen, die das Eingreifen in übergeordneten Instanzen sinnvoll erscheinen lassen.
Zentralistisch zu bestimmen, wie ein Verband sich positionieren soll, geht in der Schweiz häufig schief. Bei mfe suchen wir deshalb den Kontakt zur Basis, zu den Regionen, zum einen über die Herkunft der Vorstandsmitglieder (ein klassisches Vorgehen in der Schweiz), über die Delegierten sowie über die Kontakte zu den lokalen Gruppierungen. Die seit letztem Jahr nach dem Vorbild und Beispiel der Romands eingeführten Regionaltreffen haben sich für den Austausch als äusserst hilfreich erwiesen. Diese Kontakte bilden auch die 
Basis für die Unterstützung der Regionen. Beispiel gefällig? Der diesjährige «Tag der Hausarztmedizin» am 
1. April. Mit dem Konzept, unseren «Tag der Hausarztmedizin» an verschiedenen Orten zu begehen, tragen wir unsere Mission in die Regionen. Alleine können das weder die Regionen noch mfe, aber zusammen geht das perfekt. Dieses Jahr in Luzern konnte das Grundkonzept von mfe zusammen mit den engagierten Köpfen der Vereinigung Luzerner Hausärzte (VLuHa) erfolgreich umgesetzt werden. Das Know-how unserer Kommunikationsbeauftragten Sandra Hügli ermöglichte den Luzerner Ärztinnen und Ärzten neue Erlebnisse mit dem lokalen Radio, die ­regionalen Besonderheiten konnten einfliessen, der Standort dank der Kenntnisse der VLuHa beim Bahnhof Luzern optimal genutzt werden. Natürlich auch dank der eindrücklichen Präsenz der äusserst engagierten Mitglieder!
Für 2018 haben wir ein Problem: Der 1. April ist der ­Ostersonntag. Und den konnten wir nicht verschieben … Aber wir haben auch dafür Konzepte und Ideen!
Sandra Hügli-Jost
Kommunikations­beauftragte
mfe Haus- und Kinderärzte
Schweiz
Geschäftsstelle
Effingerstrasse 2
CH-3011 Bern
sandra.huegli[at]
hausaerzteschweiz.ch