Eine Rückmeldung bleibt mir dennoch speziell in Erinnerung. Auf die Frage, warum die Teilnehmerin oder Teilnehmer nicht Mitglied bei JHaS ist, wurde mit «Weil es mich etwas an die Pfadfinder erinnert und ich damit nie etwas anfangen konnte» geantwortet. Ein Statement, das zumindest bei mir allerhand Emotionen gleichzeitig ausgelöst hat. Ich gebe zu, die Analogie ist bestechend und entlarvend: Ein paar junge Engagierte opfern sehr viel Freizeit, um etwas auf die Beine zu stellen. Sie tun dies in albernen Uniformen (khakifarbene Hemden vs. orange T-Shirts) und als Motivationsgrund wird oft eine schwammige Antwort genannt im Sinne von «macht halt einfach irgendwie noch Spass». – Dass die Analogie bei mir als ehemaliger Pfadi grundsätzlich als etwas Positives aufgefasst wird, kann ich nicht von der Hand weisen, auch wenn ich sehe, dass die genannte Begründung mitnichten als Lobeshymne gemeint ist. Es ist so ein bisschen wie die Frage, weshalb es denn eigentlich einen Verein braucht, um durch den Wald zu rennen und eine Seilbrücke über einen Bach zu bauen. Und eigentlich stimmt es: Seit Generationen wurden die Leute Hausärztinnen und Hausärzte und es gibt eigentlich keinen Grund, weshalb nun ein Berufswunsch und die ersten Jahre im neuen Beruf von einem Verein begleitet werden sollen. Aber wieder in Analogie zur Seilbrücke über den Fluss: Wenn man das als Einzelperson erreichen will, kann man dies problemlos tun und braucht niemanden, der einen instruiert. Man sieht im Internet nach, holt sich im Baumarkt ein Seil und baut die Brücke (ironischerweise zeigte sich jedoch bei der Recherche für den vorliegenden Artikel, dass der erste Eintrag bei Google mit dem Suchbegriff «Seilbrücke bauen» auf eine Seite der Pfadfinder führt – aber darum geht es jetzt nicht!). Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass man zuerst mal ein für dieses Unterfangen falsches Seil kauft, eine unpassende Stelle zum Bau auswählt und bis die Konstruktion stabil ist ein-, zweimal nasse Schuhe bekommt. Nicht schlimm, aber es gibt vielleicht eine Erkältung. Ein weiterer Punkt ist der der positiven Verstärkung: Es braucht als Jugendlicher viel Biss und Durchhaltewillen, im grossen Dschungel der Freizeitangebote hinzustehen und zu sagen, dass man eben lieber ein Lagerfeuerchen hat als irgendeiner der andern, zweifellos auch guten, Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. Zu sehen, dass man mit diesem Wunsch gar nicht so ein komischer Kauz ist, sondern es eigentlich richtig viele und vor allem auch richtig interessante andere Zeitgenossen gibt, die ähnliche Erlebnisse als schön empfinden, tut ungemein gut. Auf die Expertise anderer zurückgreifen zu können, bereits gemachte Fehler nicht selbst zu wiederholen oder eine bessere Methode zu lernen ist etwas vom wertvollsten, auch beim Berufseinstieg.