Treffen von Haus- und Kinderärzten aus der Romandie
Austausch zu standespolitischen Themen auf kantonaler und regionaler Ebene

Treffen von Haus- und Kinderärzten aus der Romandie

Offizielle Mitteilungen
Ausgabe
2017/21
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2017.01665
Prim Hosp Care (de). 2017;17(21):401

Affiliations
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Geschäftsstelle mfe

Publiziert am 08.11.2017

Nicht nur auf Bundesebene ist der Austausch zu standespolitischen Themen für mfe ein zentrales Anliegen, sondern auch auf regionaler und kantonaler Ebene. ­Bereits seit mehreren Jahren finden in der Romandie jährliche Treffen statt, um diesen Austausch zu fördern. Auch in der Zentral- und Ostschweiz werden seit dem vergangenen Jahr Treffen organisiert.
Das Treffen findet jedes Jahr in einem anderen Kanton statt. Nach Montreux und Martigny waren wir im vergangenen September in Neuchâtel zu Gast, und zwar in einem eleganten Palais aus dem 18. Jahrhundert, dem Hôtel DuPeyrou.
Auf dem Programm standen traditionell der Austausch zwischen den Kantonen sowie der interessante Vortrag des Vorstehers des Waadtländer Gesundheitsdepartements, Pierre-Yves Maillard. Die Haus- und Kinderärzte erörterten ihre jeweiligen Probleme und die Lösungen, die zu verschiedenen Themen gefunden wurden. Zu diesen Themen gehörten ihre kantonale Fachgesellschaft, die Nachwuchsförderung, das Dienstsystem, die Interprofessionalität und die Praxisassistenz.

Vortrag des Waadtländer ­Gesundheitsministers

Staatsrat Pierre-Yves Maillard erwies uns die Ehre und stellte die beiden Volksinitiativen vor, die kurz nach dem Treffen lanciert wurden. Zuerst präsentierte er die Initiative «Krankenversicherung. Für die Organisationsfreiheit der Kantone». Sie sieht vor, dass die Kantone im Rahmen der obligatorischen Krankenversicherung Einrichtung schaffen können, die Prämien festlegen und erheben. Der Begriff «Freiheit» stand im Mittelpunkt seiner Ausführungen: Den Kantonen würde es in der Tat freistehen, ob sie derartige Einrichtungen schaffen. Dem Gesundheitsminister zufolge hätte ein solches System mehrere Vorteile: Die Erhöhung der Prämien würde auf die tatsächliche Entwicklung der Gesundheitskosten beschränkt, zudem würde die Transparenz gesteigert. Darüber hinaus würde im Rahmen dieses Systems ein Beitrag zur Finanzierung der Präventions- und Gesundheitsförderungsprogramme geleistet und die Einrichtung eines patientenzentrierten Versorgungsnetzes unterstützt. Ein weiterer Vorteil wäre, dass das System die Möglichkeit zur Ausübung und Vergütung der interprofessionellen Arbeit böte.
Die zweite Initiative «Für ein von den Krankenkassen unabhängiges Parlament» präsentierte Maillard weniger ausführlich. Die öffentliche Tätigkeit der Krankenkassen ist mit jener der Swisscom, der SRG, der Post oder der SBB vergleichbar. Mitglieder der Bundesversammlung dürfen jedoch in keinem dieser Unternehmen eine leitende Funktion bekleiden, und dies sollte laut Pierre-Yves Maillard auch für Versicherer der Fall sein, die bei einer obligatorischen Krankenversicherung arbeiten. Ziel der Initiative ist also, den Mitgliedern der Bundesversammlung zu verbieten, Einsitz im Verwaltungsrat, in der Direktion oder im Aufsichts­organ einer Krankenkasse zu nehmen.
Auf seinen sehr engagierten Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion. mfe wird in naher Zukunft die Gelegenheit haben, diese Volksinitiativen zu debattieren und sich dazu zu äussern. Die Initiative «Für die Organisationsfreiheit der Kantone» wird ein Punkt der Traktandenliste der kommenden Delegiertenversammlung am 23. November sein.
Sandra Hügli-Jost
Kommunikations­beauftragte mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, ­Geschäftsstelle
Effingerstrasse 2
CH-3011 Bern
Sandra.huegli[at]hausaerzteschweiz.ch