Zuerst wurde 2013 die
«Plattform Interprofessionalität in der primären Grundversorgung» als ein Forum für den Austausch von Gedanken und Informationen gegründet. Zwar war das Verhältnis anfänglich von einem gewissen Misstrauen geprägt, gleichwohl entwickelte sich nach und nach eine freundschaftliche Zusammenarbeit. An der Plattform beteiligten sich die wichtigsten Partner der ambulanten Grundversorgung und Akteure aus der Praxis: Besonderes Augenmerk lag darauf, dass nicht Theoretiker in der Plattform vertreten sind, sondern Fachleute, die mit der praktischen Patientenarbeit vertraut sind. Wir wollten keine politische Struktur zur Ausübung von Einfluss und Macht aufbauen, vielmehr war das Ziel, Gesundheitsfachleuten mit gemeinsamen Werten eine erweiterte Perspektive zu ermöglichen. So konnten wir die Fähigkeiten der einzelnen Partner kennenlernen und besser verstehen. Wir haben die Stereotype abgebaut, die den Austausch zwischen den Berufsgruppen überschatteten und zu Spannungen führten. Nach und nach entwickelten sich eine respektvolle Beziehung und ein gleichberechtigter Austausch zwischen den Mitgliedern. Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Pflegefachfrauen und -fachmänner, Ernährungsberaterinnen und -berater, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten und Spitex-Vertreter arbeiteten zusammen, um Analysekriterien zur Bewertung interprofessioneller Projekte zu entwickeln. Sie bestimmen den Prozess der Ausarbeitung eines Projekts, das tatsächlich interprofessionell ist und nicht nur von mehreren Berufsgruppen auf Anweisung einer leitenden Person ausgeführt wird. Von Beginn an gemeinsam aufzubauen, ist ein wesentliches Kriterium! Diese Parameter wurden auf verschiedene Projekte angewandt, darunter auf «Prism», ein Projekt aus Genf, das sich mit der Versorgung komplexer Patienten beschäftigt und das Punktemaximum erreichte. Diese Analysekriterien sollen die vielfältigen Aspekte, die für Interprofessionalität unabdingbar sind, vollständig erfassen. Trotz der zeitweiligen Kritik an den hohen Ansprüchen lässt sich heute sagen, dass die Kriterien ein nützliches und praktisch umsetzbares Instrument sind. Künftig können sie auch als Leitfaden bei der Ausarbeitung interprofessioneller Projekte dienen. Die Kriterien sind auf unserer Website
www.interprofessionalitaet.ch abrufbar.