«Unter dieser Präsidentschaft hat die SGAIM und die AIM einen Change of Mind erfahren.»
Würdigung des abtretenden Co-Präsidiums der SGAIM

«Unter dieser Präsidentschaft hat die SGAIM und die AIM einen Change of Mind erfahren.»

Aktuelles
Ausgabe
2019/01
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2019.10013
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;0(01):8-9

Affiliations
Co-Präsident der SGAIM

Publiziert am 02.01.2019

Die Delegiertenversammlung hat in Bern Jean-Michel Gaspoz und François Héritier herzlich als Co-Präsidenten verabschiedet. Im Namen der SGAIM und des Vorstandes dankte Drahomir Aujesky seinen Vorgängern und würdigte ihre grossen Verdienste für die Fachgesellschaft.

«Es ist unmöglich, von Jean-Michel Gaspoz und François Héritier zu reden, ohne die Fusion der SGIM und SGAM im Dezember 2015 zu erwähnen, zu der beide dank ihrer klaren Vision und hohem persönlichem ­Engagement entscheidend beigetragen haben.
Sie haben dabei auch schwierige Momente im Fusionsprozess mit der Überzeugung überwunden, dass der Zusammenschluss beider Fachgesellschaften notwendig ist, um die AIM in ihrer ganzen Breite zu stärken und ihr fachliches Überleben zu sichern. Ihre Zusammenarbeit war von einer konstanten Kompromiss­bereitschaft und hoher gegenseitiger persönlicher Wertschätzung geprägt, was auch, aber nicht nur, den gemeinsamen Walliser Wurzeln geschuldet sein dürfte.
Sie haben dazu beigetragen, dass eine neue, gemeinsame SGAIM-Kultur entstehen konnte. Darin liegt der historische und sichtbare Hauptverdienst von François Héritier und Jean-Michel Gaspoz. Nun ist es an ihren Nachfolgern, diese Kultur des Generalism weiter zu entwickeln und zu pflegen.
Junge Organisationen wie die SGAIM sind oft von einer besonderen Dynamik geprägt. Ich möchte stellvertretend für viele andere Verbesserungen und Projekte ­unter der Präsidentschaft Gaspoz und Héritier einige besonders hervorheben:
1. Die Restrukturierung der Geschäftsstelle. Mit der Rekrutierung von Bernadette Häfliger als Geschäfts­führerin wurde die Basis für eine Geschäftsstelle ­geschaffen, die sich zu einer Hauptstütze des Vorstandes und zur wichtigen Schnitt- und Dienst­leistungsstelle für unsere Mitglieder, Jugendorganisationen und andere Partner- und Fachgesellschaften entwickelt hat. Ohne die Geschäftsstelle wären die Entwicklungen der letzten Jahre nicht möglich gewesen.
2. Die Gründung des SwissDRG-Panels aus der Notwendigkeit heraus, dass auch die stationäre AIM zur Existenzsicherung einer aktiven Tarifpolitik bedarf.
3. Die Verschärfung der Anerkennungskriterien als Weiterbildungsstätte für AIM. Dies folgt aus dem Erkenntnisschub, dass ein Fach, das ärztliche Tätigkeiten auf Chirurgien, Psychiatrien und hochspezialisierten Abteilungen als Basisweiterbildung in AIM anerkennt, zur Beliebigkeit verdammt ist.
4. smarter medicine. Überversorgung und Medikalisierung sind in vielen westlichen Gesellschaften immer prävalentere Probleme. Mit der auf Gaspoz’ Initiative zurückzuführenden Gründung des Vereins smarter medicine hat die SGAIM die Tatsache, dass «Mehr Medizin nicht immer ein Plus ist» einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und sich so noch besser als kompetente und sichtbare Partnerin im Gesundheitswesen etabliert.
5. Die Nachwuchskampagne. Als erste medizinische Fachgesellschaft hat die SGAIM eine innovative Werbe- und Imagekampagne zur Nachwuchsförderung lanciert. Die Kampagne, die durch einen milde provokativen, aber humorvollen Stil geprägt ist, hat beim Nachwuchs voll eingeschlagen, wobei gewisse Videos und Plakate angeblich Kultstatus erreicht haben sollen. Wir dürften die nächsten Jahre verschiedene Nachahmungsversuche erleben.
Die hier aufgeführten Projekte stehen sinnbildlich dafür, was die SGAIM und die AIM unter der Präsidentschaft von François Héritier und Jean-Michel Gaspoz erfahren hat, nämlich einen Change of Mind.
Die Allgemeininternisten und Allgemeininternistinnen, ob im ambulanten oder stationären Bereich, haben eine klarere Identität bekommen. Unser Nachwuchs ist sichtbar stolzer geworden, Generalist und Generalistin zu sein.
Neben der positiven Veränderung des Selbstbilds, ohne die keine Perspektiven möglich sind, wird heute die AIM als innovativer und dynamischer wahrgenommen. Anachronistische Stimmen, welche die AIM nur als Vorstufe zu einer prestigereicheren Spezialisierung wahrnehmen, sind bis auf wenige Ausnahmen verstummt. Der Generalism ist lebendiger denn je, und das, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist der wahre Hauptverdienst von Jean-Michel Gaspoz und François Héritier. François und Jean-Michel, unsere Dankbarkeit ist Euch gewiss.»
Jean-Michel Gaspoz und François Héritier haben mit ihrer klaren Vision und ihrem hohen persönlichen Engagement entscheidend zur erfolgreichen Etablierung der neuen SGAIM beigetragen. Foto: Bruno Schmucki/SGAIM.
Bruno Schmucki
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