Die JHaS mischen die Standespolitik auf!
Vision für die Hausarztmedizin 2030

Die JHaS mischen die Standespolitik auf!

Aktuelles
Ausgabe
2019/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2019.10072
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;19(05):138-139

Publiziert am 08.05.2019

«Wir sind eine Gruppe von angehenden und jungen HausärztInnen, welche sich für die Vernetzung und die Anliegen der Ärzt­Innen in Aus- und Weiterbildung zur Hausarztmedizin sowie der jungen HausärztInnen in der Praxis engagiert.»

«Wir sind eine Gruppe von angehenden und jungen HausärztInnen, welche sich für die Vernetzung und die Anliegen der Ärzt­Innen in Aus- und Weiterbildung zur Hausarztmedizin sowie der jungen HausärztInnen in der Praxis engagiert.» «Gemeinsam entwickeln wir Zukunftsvisionen und bringen die Anliegen der zukünftigen Hausärztegeneration in den politischen Prozess ein.» So tönte es bereits von unserer visionären Gründermutter Monika Reber Feissli 2007 im PrimaryCare [1].
Diese Ziele wurden auch von ihren Nachfolger/-innen und Vereinsmitgründern 2009, Sven Streit und ­Miriam Weissbach, weiter verfolgt. Nebst diversen mündlichen und schriftlichen Stellungnahmen folgten ein Positionspapier zur Aus- und Weiterbildung, und die JHaS bezogen Stellung zum direkten Gegenentwurf zur Volksinitiative «Ja zur Hausarztmedizin». Die Wichtigkeit des politischen Engagements wurde erkannt und auch im Pflichtenheft für Vorstandsmitglieder festgehalten: «Die JHaS schlagen Brücken, um uns gegen aussen (wie auch innen) zu vernetzen und damit standespolitisch positionieren zu können.»

Hausarztmedizin, das Aushängeschild des Schweizer Gesundheitswesens

Mit zunehmender Vereinsgrösse und gleichzeitig stärkerer Vernetzung vergrösserte sich auch unsere Plattform für standespolitische Forderungen. Der damit einhergehend intensiveren politischen Arbeit sollte sich der 2017 neu gegründete Think Tank Politics annehmen. Gesagt getan. Der Think Tank Politics verfasste die Vision für die Hausarztmedizin 2030. Diese hält unsere Werte und Arbeitsweise fest, wie wir sie 2030 (immer noch) haben möchten. Dies ist umso wichtiger in Anbetracht des wachsenden Kostendrucks, der zunehmenden «Zerti­fizitis», der aktuell prekären Nach­wuchs­­pro­bleme und einigen weiteren Sorgen­themen, um die qua­litativ hochstehende Grundversorgung der Schweiz auch in Zukunft sicherzustellen. 2030 ist die Hausarztmedizin der Stolz und das Au­s­hängeschild des Gesundheitswesens der Schweiz. Sie steht für eine exzellente, sinnvolle, effiziente und patientennahe Medizin.
Einige zentrale Statements der Vision, die wir Anfang 2018 veröffentlichten:
• Die Hausarztmedizin ist und bleibt das Zentrum der Gesundheitsversorgung.
• Hausärztin und -arzt zu werden, ist ein ehrgeiziges und attraktives Berufsziel, wobei fachliche wie auch soziale Kompetenzen gefragt sind.
• Eine qualitativ hochwertige klinische Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie eine unabhängige hausärzt­liche Forschung helfen uns bei der Entscheidungs­findung und dem Vermeiden von Über-, Unter- oder Fehlversorgung.
• Unsere ausgezeichnete Vernetzung hilft uns im fachlichen Alltag, erlaubt uns, uns stetig zu verbessern und gibt uns gesellschafts- und standespolitisch das Gewicht, das der Hausarztmedizin ­zusteht.
• Wir betreuen Patienten ganzheitlich, langfristig und kontinuierlich.
• Als Gesundheitscoach bauen wir auf gegenseitiges Vertrauen und den Grundsatz «Optimum statt Maximum».
• Wir überblicken, aktualisieren und priorisieren die Gesundheitsprobleme unserer Patienten und (er-)tragen mit unserer alltäglichen Arbeit einhergehende Unsicherheiten verantwortungsvoll.
In der Folge erschien das (überarbeitete) Positions­papier zur Aus- und Weiterbildung. Darin fordern wir unter anderem Praktika in der Hausarztmedizin als ­fixen Bestandteil im Studium, Praxisassistenzen als obligatorische Fixpunkte in der Weiterbildung, den Ausbau von Rotationsstellen in Spezialdisziplinen, eine hochstehende «Teaching»-Kultur mit mehr Weiterbildung am Patientenbett und weniger Zeit am PC wie auch ­einen Wandel weg von «Zertifizitis», einen einfacheren ­Zugang zu A-Kliniken, flexible Teilzeitarbeit und die Neuorganisation von Praxen und Notfalldiensten. Hausärztliche Forschung soll weiterhin als Teil der Weiterbildung anerkannt sein und weiter gefördert werden. Die Hürden zur Praxiseröffnung/-übernahme sollen verringert und die notwendigen Kenntnisse mittels niederschwelliger Angebote vermittelt werden.

Bessere Arbeitsbedingungen gefordert

Damit angehende und junge Hausärztinnen der Hausarztmedizin langfristig treu sowie gesund, motiviert und engagiert bleiben, braucht es nach wie vor eine ­Verbesserung der Arbeitsbedingungen, ­sowohl in der Aus- und Weiterbildung als auch im Berufsleben in der Praxis. Die entsprechenden Forderungen der JHaS folgen im Verlauf dieses Jahres in einem weiteren Positions­papier.
Sandra Hügli-Jost
Kommunikations­beauftragte
mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz
Geschäftsstelle
Effingerstrasse 2
CH-3011 Bern
sandra.huegli[at]hausaerzteschweiz.ch
1 Reber M, Junge Hausärztinnen und -ärzte Schweiz JHaS. ­PrimaryCare. 2007;7(01):26–27.