Bewegen in Bundesbern
mfe bleibt dran

Bewegen in Bundesbern

Aktuelles
Ausgabe
2019/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2019.10073
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;19(05):140

Affiliations
Geschäftsführer mfe

Publiziert am 08.05.2019

mfe – Haus- und Kinderärzte Schweiz hat als nationaler und politischer Verband wie so viele andere seinen Sitz seit Anbeginn in Bundesbern. Aus gutem Grund ...

Wir sind präsent in der Hauptstadt, das Bundeshaus immer im Blick, und dies nicht nur im übertragenen Sinn, wie die Aussicht aus dem Büro zeigt. Wir haben den Zugang zur Wandelhalle, pflegen den engen Austausch mit allen Parlamentariern der Gesundheitskommissionen, natürlich mit unseren drei Hausärztinnen und -ärzten im Nationalrat, erarbeiten alle vier Jahre Wahlempfehlungen, beobachten und begleiten die relevanten Geschäfte des Bundes. Mit einer solchen Ausgangslage ist es allerdings nicht getan, sondern hier fängt die Arbeit erst an.
Der Blick allein auf das Parlament ist zwar interessant und vielfach spektakulär, weil in den drei Wochen der Session viel Politzirkus geboten wird. Doch aufgegleist, umgesetzt, im Detail verhandelt wird mit der Verwaltung, dem zuständigen Bundesrat. Das haben die Hausärzte mit Pascal Couchepin schmerzhaft erfahren und ihren Unmut denn auch in der grossen Demons­tration vom 1. April 2006 geäussert. Als dies nichts half, mussten andere Instrumente her: ein politischer Verband und eine Volksinitiative.
Mit der Initiative «Ja zur Hausarztmedizin» wurde ein ganzes Arsenal an Ideen für die Unterstützung der Hausarztmedizin in die politische Arena geworfen. Die ständige Begleitmusik dazu wurde dem neuen Berufsverband «Hausärzte Schweiz» übertragen. Dieser hatte keine Zeit für die Selbstfindung, sondern musste sofort operativ werden. Die Geschäftsführung wurde an eine Lobbying-Agentur vergeben, die erfolgreiche Unterschriftensammlung für die Initiative nahm Fahrt auf. Auch die mediale Präsenz war von Beginn weg vorhanden: ein Newsletter, selbstbewusst «Standpunkte» genannt, und das eigene Fachmagazin, das PrimaryCare, flatterten den Verantwortlichen ungefragt ins Haus. Und damit nicht genug: beim BAG, bei der Gesundheitsdirektorenkonferenz, bei Parteien, Anlässen und Gruppen markierten die Hausärztinnen und -ärzte Präsenz. In der FMH legten die Grundversorgerinnen und Grundversorger die vornehme Zurückhaltung ab, die neue Präsenz der Haus- und Kinderärzte nahm Formen an, wurde spürbar. Der Entscheidungsprozess der Initiative hallt kräftig mit: Bundesbern musste eine Antwort finden, und sie musste gut sein, denn über 200’000 Unterschriften in ­einem ­halben Jahr sind ein lautes Alarm­signal unter der Bundeshauskuppel.
Was mit Bundesrat Burkhalter schlecht anfing, entwickelte sich schliesslich mit seinem Nachfolger Berset und dessen «Masterplan Hausarztmedizin» zum Guten. Den nötigen Druck erzeugten wir im Parlament, in der ständerätlichen Gesundheitskommission kam das Echo aus Grindelwald überaus gut an. So konnten wir schon nach fünf Jahren eine reiche Ernte einfahren.
Weiterhin kommunizieren wir eigenständig: Unsere Standpunkte gehen an alle Gesundheitspolitiker, das Primary and Hospital Care erreicht unsere Basis, Medienmitteilungen und Pressekonferenzen bringen uns den guten Draht zu den Journalistinnen und Journalisten und regelmässig in die wichtigen Medien, unsere Imagekampagne sorgt für Aufsehen und Sympathie.
Entscheidend bleibt der Inhalt: Wir haben zu den vielen Themen, welche die medizinische Grundversorgung betreffen, eine pointierte Meinung und wir äussern sie, nehmen an den Vernehmlassungen und Anhörungen teil, in der FMH, beim Bund, bei den Kantonen und weiteren Anspruchsgruppen. Und wir sind dabei, mittendrin: In den Fachdiskussionen mit dem BAG, im Forum Grundversorgung des EDI, bei Gesundheit2020. Unsere eigenen Politanlässe bringen wir zur Basis: an die Fortbildungskongresse der Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte, neu dieses Jahr mit einem eigenen Symposium in die Hauptstadt.
Bewegen in Bundesbern bewegt Bundesbern für die S­ache der Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte: mfe bleibt dran.
Sandra Hügli-Jost
Kommunikations­beauftragte
mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz
Geschäftsstelle
Effingerstrasse 2
CH-3011 Bern
sandra.huegli[at]hausaerzteschweiz.ch