Akademische Forschung ist ein wichtiger Faktor in der AlM
Delegiertenversammlung SGAIM vom 28. März 2019

Akademische Forschung ist ein wichtiger Faktor in der AlM

Aktuelles
Ausgabe
2019/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2019.10080
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;19(05):146-147

Affiliations
Generalsekretärin SGAIM

Publiziert am 08.05.2019

Nicolas Rodondi hat in seinem Inputreferat an der letzten Delegiertenversammlung der SGAIM aufgezeigt, warum gerade auch Allgemeininternist/-innen in der Schweiz Forschung betreiben sollen und welche Karrieremöglichkeiten jungen Mediziner/-innen in diesem Bereich offenstehen. Als Präsident der neuen Forschungskommission der SGAIM stellte Nicolas Rodondi den Delegierten zudem die Ziele dieses Gremiums vor.

Das Co-Präsidium der SGAIM, Drahomir Aujeksy und Regula Capaul, eröffnete am 28. März 2019 in Bern die erste SGAIM-Delegiertenversammlung der Legislatur 2019/2021. Sie berichteten unter anderem über die Retraite des Vorstandes, an der das Selbstverständnis und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Allgemeinen Inneren Medizin (AIM) in der Schweiz eingehend diskutiert worden sind. Neben den formalen Geschäften der Delegiertenversammlung, die alle einstimmig verabschiedet wurden (siehe Kasten), stand das Thema des akademischen Nachwuchses im Zentrum der Veranstaltung.

Entscheidungen der Delegiertenversammlung der SGAIM vom 28. März 2019 in Bern

1 Abnahme der Jahresberichte von Vorstand und ständigen Kommissionen
2 Abnahme der Jahresrechnung 2018 und Décharge des Vorstandes
3 Kenntnisnahme des Revisionsberichts
4 Antrag an die Generalversammlung zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. med. Jean-Michel Gaspoz und Dr. med. François Héritier
Das vollständige Protokoll der Delegiertenversammlung kann im geschützten Mitgliederbereich der Website der SGAIM unter www.sgaim.ch/login eingesehen werden.

Attraktive Karrieremöglichkeiten für akademischen Nachwuchs

Nicolas Rodondi, Direktor des Berner Instituts für Hausarztmedizin BIHAM und Chefarzt der Medizinischen Poliklinik am Universitätsspital Bern, zeigte in seinem Referat auf, dass mit der Forschung in der AIM ein wichtiger Beitrag zur besseren medizinischen Versorgung von Patient/-innen geleistet wird, und Über-/Fehlversorgung reduziert werden kann. Positiv erwähnen konnte er das gestiegene Interesse der jungen Generation an der patientenorientierten Forschung. Rodondi betonte auch, dass eine starke Präsenz der AIM in Forschung und Lehre wichtig sei für die Wahrnehmung bei den Studierenden und bei den Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung. Das frühzeitige Sichtbarmachen der vielfältigen Karrieremöglichkeiten in der AIM sei eine entscheidende Voraussetzung, Nachwuchs für den Fachbereich generell, für zukünftige Kaderärzte der Spitäler und für die Hausarztmedizin im Speziellen zu gewinnen. Gut ausgebildetem akademischem Nachwuchs in der AIM stehen hervorragende Karrierewege offen, was die Attraktivität des Fachs zusätzlich steigern dürfte.

Weniger Fördermittel für die AlM

Nicolas Rodondi verhehlte in seinem Referat aber auch die aktuellen Schwächen bei der Forschungsarbeit in der AIM nicht. Sie ist nach wie vor beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF), innerhalb der Fakultätsleitungen, aber auch in Stiftungsräten nicht stark vertreten, was sich bei der Mittelverteilung negativ auswirken könnte. Zudem ist die Forschungsarbeit im Rahmen der fünfjährigen Weiterbildungszeit nur mit einem überdurchschnittlichen Effort der Assistenzärzt/
-innen zu leisten, weshalb Rodondi eine spezifischen Unterstützung für Forschungswillige fordert: Sie brauchen Mentor/-innen, die sie während ihrer Karriere unterstützen und fördern. Und sie benötigen eine strukturierte Karriereplanung, die ihnen frühe Publikationen ermöglicht, um ein SNF-Stipendien zu erhalten.
Nicolas Rodondi erachtet es zudem als wichtig, dass sich die AIM eigene Forschungsthemen erarbeitet, damit sie ein klares akademisches Profil entwickeln kann. Er sieht dabei eine breite Themenauswahl, einerseits in Bereichen, die über die Spezialitäten hinaus ­gehen, wie zum Beispiel Multimorbidität, Überver­sorgung, diagnostische Untersuchungen/Verfahren sowie Screenings. Andererseits sind Forschungs­themen interessant, welche verschiedene Spezialitäten vereinigen wie zum Beispiel Diabetes- und kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) oder Biomarker.
Nicolas Rodondi plädierte in seinem Referat für eine starke Präsenz der AIM in ­Forschung und Lehre. Foto: Bruno Schmucki, SGAIM.

Forschungskommission stärkt ­akademische AIM

Als Ziele der neu gebildeten Forschungskommission, der sieben Mitglieder angehören, werden die Förderung der Laufbahn von jungen Forscher/-innen sowie die Stärkung der akademischen AIM und die Initiierung eigener multizentrischer Projekte genannt. Die Kommission wird sich Anfang Juni mit der Konkretisierung und Ergänzung dieser Ziele auseinandersetzen.

Mitglieder der Forschungskommission SGAIM

– Prof. Dr. med. Nicolas Rodondi, Bern (Präsident)
– Prof. Dr. med. Drahomir Aujesky, Bern
(Co-Präsident SGAIM)
– Prof. Dr. med. Jacques Cornuz, Lausanne
– Prof. Dr. med. Idris Guessous, Genf
(Vorstand SGAIM)
– Prof. Dr. med. Arnaud Perrier, Genf
– Prof. Dr. med. Thomas Rosemann, Zürich
– Prof. Dr. med. Andreas Zeller, Basel
Bruno Schmucki
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