Interview zum 3. Herbstkongress der SGAIM
«Pure Medicine»

Interview zum 3. Herbstkongress der SGAIM

Aktuelles
Ausgabe
2019/09
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2019.10129
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;19(09):266-267

Affiliations
Projektleiter Bereich Kongresse/Veranstaltungen der SGAIM

Publiziert am 04.09.2019

Der 3. Herbstkongress der SGAIM findet in diesem Jahr am 19. und 20. September in St. Gallen statt. Regula Capaul und Christian Häuptle präsidieren den Kongress und erklären im Interview, weshalb der Kongress unter dem Motto «Pure Medicine» läuft, auf welche Programmpunkte sie sich freuen und warum es sich auch sonst noch lohnt, den Kongress in der Ostschweiz zu besuchen.

Der SGAIM-Herbstkongress findet in Zusammenarbeit mit den Klinischen Fortbildungstagen St. Gallen (KlinFor) statt. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande und inwiefern profitieren die Kongress­teilnehmenden davon?
Christian Häuptle: Das Kantonsspital St. Gallen organisiert seit Jahren in einem zweijährigen Turnus eine zweitägige klinische Fortbildungsveranstaltung und eine eintägige Update-Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte aus der Praxis. Die Anfrage der SGAIM, den Herbstkongress 2019 in St. Gallen durchzuführen, passte optimal in die für dieses Jahr geplante KlinFor-Veranstaltung. Es lag auf der Hand, die KlinFor mit dem Herbstkongress der SGAIM zu verknüpfen. Daraus ist ein attraktives und abwechslungsreiches Programm entstanden. Die Teilnehmenden profitieren von einer Vielzahl von praxis- und spitalrelevanten Fortbildungsthemen aus dem gesamten Gebiet der Allgemeinen Inneren Medizin und der Hausarztmedizin, die in den Updates, Keynotes und dem gut gefüllten Workshop-Programm behandelt werden.
Das wissenschaftliche Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, am Kongress in St.Gallen die Medizin konsequent ins Zentrum zu stellen. So lautet das Kongressmoto «Pure Medicine» – was bedeutet das konkret?
Regula Capaul: Sie haben in Ihrer Frage «Pure Medicine» exemplarisch definiert, der Begriff bedeutet, dass es uns um das Fach Medizin an sich geht. Als Ärztinnen und Ärzte interessieren wir uns als Teil dieser Gesellschaft unter anderem für aktuelle, politische, soziale und kulturelle Fragen der Zeit. Wir nehmen uns an diesem Kongress aber für einmal das Recht, uns auf die Fortbildung in der ganzen Breite unseres Fachs zu beschränken.
Regula Capaul und Christian Häuptle präsidieren zusammen das wissenschaftliche Komitee des 3. SGAIM-Herbstkongresses 2019 in St.Gallen. Regula Capaul arbeitet als Allgemeininternistin in der Hausarztpraxis «Ärzte im Sternen Oerlikon» und ist Co-Präsidentin der SGAIM. Christian Häuptle leitet die Hausarztmedizin im Kantonsspital St.Gallen.
Nach Bern vor zwei Jahren und Montreux im letzten Jahr findet der Herbstkongress bereits zum dritten Mal statt. Worauf haben Sie im wissenschaftlichen Komitee bei der Zusammenstellung des Programms geachtet? Welche Zielgruppe möchten Sie besonders ansprechen?
Christian Häuptle: Der Herbstkongress soll primär genuin medizinisches Wissen vermitteln, das in den Praxis- und Spitalalltag einfliessen soll und dort auch wirklich in der klinischen und praktischen Arbeit ­umsetzbar ist. Das grosse Spektrum der Allgemeinen Inneren Medizin soll sich in den vielfältigen Fort­bildungsthemen widerspiegeln. Sicher sind die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen eine Zielgruppe, die angesprochen werden soll. Aber auch unsere Kolleginnen und Kollegen aus der stationären Grundversorgung möchten wir gerne in St. Gallen begrüssen. Es geht ja nicht um eine Fortbildung nach dem Schema «ambulant vs. stationär», sondern um eine Fortbildung, die auf Basis der Allgemeinen Inneren Medizin die Behandlung des kranken Menschen zum Inhalt hat.
Regula Capaul: Der Herbstkongress ist aber auch für unsere Kolleginnen und Kollegen während oder kurz nach absolvierter Weiterbildung gedacht, insbesondere für die Swiss Young Internists (SYI) und die Jungen Hausärztinnen und -ärzte Schweiz (JHaS). Ihre Teilnahme ist uns besonders wichtig, so sind die beiden Organisationen auch im wissenschaftlichen Komitee vertreten.
St. Gallen liegt in der Ostschweiz. Warum lohnt sich Ihres Erachtens eine längere Anreise wie beispielsweise aus der Romandie?
Christian Häuptle: Wir Ostschweizer sind es gewohnt, für nationale Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen etwas längere Wege in Kauf zu nehmen. Der Austausch über die Regionen und Sprachgrenzen hinweg ist bereichernd und für den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis innerhalb der SGAIM unabdingbar. Daher ist «lohnen» nicht ganz das richtige Wort. Keine Frage: Bezüglich des Fortbildungsnutzens lohnt sich der Weg nach St.Gallen ganz bestimmt, auch für Teilnehmende ausserhalb der Ostschweiz. Für den kollegialen Austausch und den Zusammenhalt innerhalb der SGAIM ist eine Teilnahme von Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Regionen der Schweiz – Sie nennen die Romandie – deshalb sehr wichtig. Sie lernen eine für sie noch vielfach unbekannte Schweiz kennen; eine wunderbare Region zwischen Bodensee, Säntis und St.Gallen, eine geschichtsträchtige und lebendige Stadt mit grossem Charme.
Nebst vielen praxisnahen Workshops und Updates stehen auch Keynotes auf dem Programm. Was sind Ihre persönlichen Highlights, auf die Sie sich ganz speziell freuen?
Regula Capaul: Sie stellen mir eine wirklich schwierige oder ganz einfache Frage. Die Faszination, im wissenschaftlichen Komitee eines Kongresses mitzutun, ­besteht darin, dass ich neben der Wahrung der Programm­ordnung meinen Interessen und Vorlieben frönen darf. Somit reiht sich für mich ein Highlight an das andere. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass ich nicht gleichzeitig mehrere Workshops besuchen kann.
Der Herbstkongress bietet zum ersten Mal auch eine Fortbildungsveranstaltung für Medizinische Praxisassistent/-innen an. Was erwartet die MPAs?
Christian Häuptle: Die KlinFor-Fortbildung kennt die parallel durchgeführte MPA-Fortbildung seit Langem. Die hausärztliche Praxis funktioniert nur so gut, wie die Praxis als Team funktioniert. Eine regelmässige, sorgfältige und qualitativ verlässliche Fortbildung der MPAs ist daher unerlässlich. Die MPA-Fortbildung ist sehr beliebt und gut besucht. Während den beiden Fortbildungstagen arbeiten viele Praxen ohnehin reduziert oder sind ganz geschlossen. Somit bietet es sich an, dass auch die MPAs diese Zeit für ihre eigene Fortbildung nutzen können. Das MPA-Programm umfasst 15 Themenbereiche, die in 23 Workshops behandelt werden und in denen praktische Inhalte mit einem ­direkten Bezug zu ihrer täglichen Arbeit vermittelt werden.
Ein zweitägiger Kongress lebt auch davon, dass sichdie Teilnehmenden austauschen und vernetzen können. Deshalb spielt auch das Rahmenprogramm eine wichtige Rolle. Was ist da geplant? Nehmen Sie wieder am Kongresslauf am Freitagmorgen teil?
Regula Capaul: Das Rahmenprogramm beinhaltet am Donnerstagabend eine Stadtführung, die zu Aperitif und Abendessen in der alten Lokremise führt. Natürlich wartet dort auch eine musikalische Attraktion. Am Freitagmorgen kann ich hoffentlich mit vielen Kolleginnen und Kollegen beim Kongresslauf teilnehmen.
Christian Häuptle: Am Schluss des Kongresses gibt’s ­übrigens für alle Kongressteilnehmenden – wie bei den KlinFor-Veranstaltungen üblich – Olma-Bratwurst ohne Senf und Bier mit und ohne Alkohol.
Sämtliche Angaben zum Programm und zur Organisation des 3. Herbstkongresses finden Sie unter www.sgaim.ch/hk19. Dort können Sie sich registrieren und Ihre Teilnahme am Kongress­abend in der Lokremise am Donnerstagabend sowie Ihren Startplatz für den Kongresslauf am Freitagmorgen sichern.
Simon Grossenbacher
Assistenz Geschäftsleitung
Schweizerische Gesellschaft
für Allgemeine Innere ­Medizin
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