Factsheet

Ambulante Betreuung von COVID-19 Patienten

Arbeitsalltag
Ausgabe
2021/03
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2021.10364
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2021;21(03):102-103

Affiliations
a Leitung Wissenschaft mediX und leitende Ärztin mediX praxis friesenberg
b Stv. med. Leitung mediX zürich und Arzt mediX praxis altstetten
­c Präsident mediX Ärztenetze, Hausarzt in mediX praxis altstetten

Publiziert am 02.03.2021

In der aktuellen Situation ist es wichtig, die Spitäler von unnötigen COVID-19-bedingten Hospitalisierungen zu entlasten. Mit diesem neuen Factsheet stellt mediX allen Hausärztinnen und Hausärzten kurz und übersichtlich einen Leitfaden zur ambulanten Behandlung von ­COVID-19 Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

Zielsetzung

In der aktuellen Situation ist es wichtig, die Spitäler von unnötigen COVID-19-bedingten Hospitalisierungen zu entlasten. Mit diesem neuen Factsheet stellt mediX allen Hausärztinnen und Hausärzten kurz und übersichtlich, auf einer Seite zusamme ngefasst, einen Leitfaden zur ambulanten Behandlung von ­COVID-19 Patientinnen und Patienten zur Ver­fügung. Wir sind überzeugt, dass mit diesem Factsheet und durch eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit im ambulanten Setting, ein Beitrag zur Entlastung der Situation geleistet werden kann. Das Factsheet wird laufend anhand der neusten Evidenz überarbeitet. Die aktuellste Version und verwendete Literatur sind unter www.medix.ch/corona ersichtlich.

Ausgangslage

Aus dem hausärztlichen Alltag in der Betreuung von COVID-19 Patientinnen und Patienten sind folgende Aspekte auffallend: ca. 50% der Betroffenen sterben im Pflegeheim, ca. 50% im Spital und fast niemand zu Hause. Alte Menschen, die noch zu Hause leben und an ­COVID-19 erkranken, werden bei schwerem Verlauf fast alle ins Spital eingewiesen. Im Spital werden dann ca. 20% auf der Intensivstation behandelt. Viele ältere Menschen möchten dies aber gar nicht, und die meisten wären ­lieber zu Hause gestorben.
Eine häufige Ursache für diese Fehlsteuerung ist, dass die Behandlungswünsche vorab zu wenig fundiert geklärt werden. Die Menschen werden über Chancen und Risiken der Behandlung im Spital und auf der Intensivstation zu wenig aufgeklärt. Es ist oft weder den Angehörigen noch der behandelnden Ärztin klar, was sich der alte Mensch für seine letzte Lebensphase wünscht.
Die zweite Ursache für unerwünschte Hospitalisierungen sehen wir bei der ungenügenden Begleitung und der fehlenden Vorausplanung von Erkrankten zu Hause. Wir alle kennen die leider häufige Situation: Wenn die Atemnot oder Verwirrung zunimmt, ist nichts vorbereitet, keine Medikamente, keine Verordnungen, keine nächtliche Sitzwache. Die Hausärztin ist nicht erreichbar oder kann erst am Abend nach der Sprechstunde auf Hausbesuch kommen. Bis dann ist der Patient längst ins Spital eingewiesen. Meist kommt die Patientenverfügung in der notfallmässigen Verlegung ins Spital nicht mit. Bei schlechtem Allgemeinzustand kann der Patient seinen Willen häufig nicht mehr ­äussern. Wenn dann auch noch die Angehörigen nicht erreichbar sind oder den Patientenwunsch nicht kennen, landet der Patient doch schneller auf der Intensivstation als erwartet oder ­erwünscht. Dieses Factsheet versucht dieser Entwicklung entgegenzuwirken, indem es den Patientenwunsch in den Mittelpunkt der Behandlung stellt und eine Hilfestellung zur professionellen Voraus­planung der ambulanten Betreuung bietet.
© Mit freundlicher Genehmigung von mediX schweiz und Hogrefe Verlag.
PD Dr. med. Corinne Chmiel
Leitung Wissenschaft mediX
und leitende Ärztin mediX praxis friesenberg
Fachärztin Allgemeine Innere Medizin
Schweighofstrasse 230
CH-8045 Zürich
info[at]medix-praxis-­friesenberg.ch