Französisch

Leserbriefe
Édition
2017/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-f.2017.01510
Prim Hosp Care (fr). 2017;17(05):92

Publié le 08.03.2017

Replik

Jeden Tag schaue ich auf die Website von Primary and Hospital Care in der Hoffnung, eine Reaktion auf meinen Leserbrief zu finden, um in einer Diskussion die Ansichten zu klären. Umso dankbarer bin ich Frau Kollegin Diethelm-Knöpfel für Ihren Beitrag auf dem alten, wirksameren Weg.
Ich bin ein Realist und sehe, dass nachdem zum Beispiel die Berufe der Hebamme, Lehrerin und Pflegefachfrau vorwiegend von Frauen ausgeübt werden, es nun auch die ­Medizin im akademischen Bereich trifft. Ich glaube, es ist hier nicht der Platz, nach den Gründen zu suchen und auch nicht zu sinnieren, ob sich diese Gechlechtverteilung in Zukunft ausgleicht. Die andere Tatsache ist, dass man in keinem Land genug ausgebildete akademische Mediziner hat. Das Abwerben ist nur eine persönliche, nicht jedoch eine langfristige Systemlösung.
Es ist nicht nur mein Vorschlag, diese ungünstige Situation durch niederschwelligere Ausbildungen zu lösen. Am 17. Januar 2017 fand eine eintägige Veranstaltung von «forumsante.ch» statt, die sich vorwiegend mit diesem Thema und den guten Erfahrungen ­damit im Ausland beschäftigte [1]. Die Spezialisation schreitet fort. Um über die Gründe und Folgen dieser Entwicklung nachzudenken, ist hier nicht genug Platz. Nicht-akademische Fachkräfte übernehmen bereits heute mit Erfolg viele ursprüngliche ärzt­liche Aufgaben. (Übertriebenes) Standesbewusstsein ist nicht am Platz, gehört zu den alten Zöpfen, da es die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen hindert.
Wir sollten nicht nur überlegen, aber auch mitentscheiden, wie sich die Allgemeinmedizin weiterentwickelt. Manche Probleme zeigt auch der Leserbrief von Frau Kollegin Diethelm-Knöpfel. Es geht für viele um ihre persönliche Zukunft, für alle um eine gute medizinische Versorgung. Vorläufig überlassen wir es anderen Institutionen und Organisationen. Wir können zwar nicht wissen, wie die künftige Medizin genau aussehen wird, aber schon, wie sie durch die neuen, bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten beeinflusst wird. Eins ist sicher, sie wird nicht sein, wie sie ist.
Inzwischen ist am 26. Januar 2017 in der «NZZ» ein Artikel von Professor Uchtenhagen erschienen [2], der sich mit einer ähnlicher Problematik in ihrem Fach beschäftigt, wie wir in unserer konstruktiven Diskussion.
1 18. forumsante.ch; Neue Rollenverteilung im Gesundheitsbereich – welcher Platz bleibt den Ärzten? Veranstaltung vom Dienstag, 17. Januar 2017, Hotel Bellevue, Bern.
2 Gastkommentar von Ambros Uchtenhagen,
«Die Fachdisziplin ist unentbehrlich». Neue Zürcher Zeitung vom 26.01.2017 Seite 10.