Filmbesprechung: Das Leben vor dem Tod

Filmbesprechung: Das Leben vor dem Tod

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Édition
2018/10
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-f.2018.01770
Prim Hosp Care (fr). 2018;18(10):170

Publié le 30.05.2018

Das Leben vor dem Tod

Mein Vater, sein Nachbar und ich
«Das Leben vor dem Tod» – 
Porträt zweier befreundeter Männer, von denen der eine seinen Freitod plant. 
Von Gregor Frei.
Schweiz 2018, Dokumentarfilm, 107 Minuten.
Mythenfilm
«70 ist genug!», sagt Armin und nimmt Leben und Tod in die eigene Hand. Mit dieser Ansage bringt er die Freundschaft zu Nachbar Goffredo ins Wanken. Goffredo, der kunstsinnige Praktiker, fordert Armin heraus, dieser kontert messerscharf. Zwei Welten und zwei Lebensmodelle prallen aufeinander. Ein herzhafter Streit entbrennt, in dem die beiden Exil-Deutschschweizer immer mehr Ähnlichkeiten offenbaren. Eine Geschichte von Abneigung und Liebe, von Verständnis und Sturheit. Und ein Film über das Filmemachen. Auch der Regisseur, Goffredos Sohn, wird zum Protagonisten: Ob jung oder alt, der Tod betrifft uns alle.
«Wie reagiert man, wenn der Nachbar den festen Vorsatz hat, mit 70 Jahren zu sterben? Ist die Präsenz eines Leichenwagens in einem ausgestorbenen Dorf eine Provokation? Unter welchen Voraussetzungen dürfen wir über unseren Tod selber bestimmen? Wie schafft man es, trotz latenten Konflikten Freunde zu bleiben?
Gemeinsam mit Armin und meinem Vater Goffredo bin ich diesen Fragen während drei Jahren auf den Grund gegangen und habe die Chronik unserer Freund- und Feindschaft ­filmisch festgehalten. Das Entscheidende sind dabei nicht die Antworten, sondern die Freude am Austausch, die Lichtblicke, die ­dabei entstehen, Humor, Zuneigung und Verständnis.
Ich suche und finde meinen Vater, indem wir über seinen Nachbarn und den Tod sprechen. Durch Reibung entsteht Wärme – es gibt keinen anderen Weg, als uns gegenseitig zu verstehen.» Gregor Frei, Regisseur
v.l.n.r.: Goffredo Frei, Armin Gloor, Gregor Frei. © Mythenfilm
«Mit 70 ist genug, ich will den Tod als Freund nehmen und das Leben als Freund nehmen – und dann gehen» Armin Gloor
«Mit diesem Tod mach er es sich irgendwie zu einfach» Goffredo Frei
«Ich war während der ganzen Woche in Solothurn. Die Film-Gespräche landeten immer wieder beim Film Das Leben vor dem Tod. Über keinen anderen Film haben wir so oft diskutiert. Der Film löst extrem viele Diskussionen aus und hilft trotz den polarisierenden Momenten, andere Positionen besser verstehen zu können.»
Besucherin der Solothurner Filmtage 2018
«Es ist aus meiner Sicht auf eine Weise gelungen einen Film über das Leben zu machen, wie ich das noch nie gesehen und erlebt habe!»
Markus Gander, infoklick.ch