Strategische Weichenstellungen für die Allgemeine Innere Medizin
Jahresbericht 2017 der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin SGAIM

Strategische Weichenstellungen für die Allgemeine Innere Medizin

Offizielle Mitteilungen
Ausgabe
2018/08
DOI:
https://doi.org/10.4414/phc-d.2018.01751
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2018;18(08):128-129

Affiliations
Generalsekretärin SGAIM

Publiziert am 25.04.2018

Neben den strategischen Projekten Nachwuchsförderung und dem Trägerverein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland engagierte sich die SGAIM im Jahr 2017 inhaltlich hauptsächlich für die Stärkung des Generalism und gegen die zunehmende Fragmentierung in der Spitalorganisation. Erstmals führte die SGAIM 2017 neben dem Frühlings- auch den Herbstkongress und das Health Symposium durch. Dank verschiedenen Marketingmassnahmen konnten die Mitgliederzahlen trotz Pensionierungen stabilisiert werden.
Das von der Delegiertenversammlung im September 2016 lancierte Nachwuchsförderungsprojekt wurde in einer aus stationär und ambulant tätigen Ärzt/-innen gebildeten Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. med. Drahomir Aujesky und Dr. med. François Héritier konkretisiert. Die Arbeitsgruppe arbeitete fünf Empfehlungen zur Umsetzung des Projekts aus:
1 Revision Lernzielkataloge Basisweiterbildung, Hausarzt und Spitalinternist.
2 Aufbau von systematischen, koordinierten Weiterbildungs-Curricula, restriktivere (Wieder-)Anerkennung von Weiterbildungsstätten.
3 More action, less administration!
4 Gezielte Förderung der Forschung & Entwicklung sowie der Lehre.
5 Gezielte Schaffung eines positiven Rollenbilds des Allgemeininternisten.
Im Rahmen des Nachwuchsförderungsprojekts wurde auch die Neulancierung der Swiss Young Internists SYI durch die SGAIM unterstützt und begleitet. Der Frühjahrskongress 2018 der SGAIM unter dem Titel «Unser Nachwuchs – unser Kapital», der vom 30. Mai bis 1. Juni 2018 in Basel stattfindet, stellt den allgemeininternistischen Nachwuchs ebenfalls ins Zentrum. Die Vorschau auf diesen Kongress folgt in der nächsten Ausgabe des PHC. Mit der Ausschreibung der SGAIM Foundation 2017/2018 sollen zudem Untersuchungen über die Rahmenbedingungen für den ärztlichen Nachwuchs in der Allgemeinen Inneren Medizin gefördert werden.
Inhaltlich äusserte sich die SGAIM 2017 zusammen mit der ICKS (Schweizerische Gesellschaft Internistischer Chef- und Kaderärzte) zu den Empfehlungen von H+ (Die Spitäler der Schweiz) und BAG (Bundesamt für Gesundheit) zur zunehmenden Spezialisierung in der Humanmedizin aus Sicht der Spitalorganisation. Zudem nahm die SGAIM an den Vernehmlassungen teil zur Revision der Bildungsverordnung, zu den Richtlinien «Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz», zur sicheren Medikation an Schnittstellen und zur Impfung Herpes zoster.

Für kluge Entscheidungen und gegen Verschwendung in der Medizin

Die ehemalige SGIM hat 2014 als erste medizinische Fachgesellschaft in der Schweiz eine Top-5-Liste mit fünf medizinischen Massnahmen im ambulanten Bereich erarbeitet und veröffentlicht, bei denen gegenwärtig eine Überversorgung festzustellen ist. Sie lancierte damals die Kampagne smarter medicine, die sich am Vorbild der Initiative Choosing Wisely in den USA orientierte. Nachdem die SGAIM 2016 eine weitere Liste mit fünf Empfehlungen im stationären Bereich der Öffentlichkeit vorgestellt hat, konnte auf Initiative der SGAIM und der SAMW (Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften) am 12. Juni 2017 der Verein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland gegründet werden, an dem auch die Patienten- und Konsumentenverbände sowie die nichtärztlichen Gesundheitsberufe beteiligt sind. Seit letztem Sommer haben vier weitere Fachgesellschaften Top-5-Listen veröffentlicht, und weitere Listen sind Erarbeitung. Im Herbst 2018 wird der Verein eine grosse Patientensensibilisierungskampagne lancieren, die das Thema der Fehl- und Überversorgung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen soll und in der Diskussion um die beste Behandlungsqualität eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Patient/-innen und behandelnden Ärzt/-innen übernehmen will. Die SGAIM hält bei ­diesem Verein das Präsidium inne und führt die Geschäftsstelle.

Engagement für die Fortbildung

Neben dem Frühjahrskongress in Lausanne (Abb. 1) ­unter dem Motto «Die Zukunft jetzt» führte die SGAIM 2017 erstmals den Herbstkongress zum Thema «MEDICINE IN E-MOTION» durch, der die Vorgängerveranstaltungen der ehemaligen SGIM «Great Update» und der ehemaligen SGAM «Swiss Family Docs» ersetzte und vereinte. Noch vermochte weder der Veranstaltungsort noch das wissenschaftliche Programm die Teilnehmenden voll zu überzeugen, so dass der Vorstand entschieden hat, die Konzeption des Herbstkongresses noch einmal zu überdenken. Ab 2018 soll dieser Kongress zudem auf eine Tour de Suisse geschickt werden. Er findet dieses Jahr in Montreux und 2019 in St. Gallen statt. Ebenfalls zum ersten Mal fand im Dezember 2017 das Health Symposium statt, das jeweils ein aktuelles medizinisches Thema aufgreift und sich als interessanter Vernetzungsanlass anbietet. Das Thema «Multimorbidität» wurde anlässlich dieser Tagung von hochkarätigen Referent/-innen aus dem In- und Ausland aus unterschiedlichen Perspektiven erläutert. Diesbezüglich sei auf das vorletzte Heft (Ausgabe 6/2018) des Primary and Hospital Care verwiesen.
Abbildung 1: Neue SGAIM-Lounge am Frühjahreskongress in Lausanne.
Die Mitgliederzahlen entwickelten sich dank verschiedenen Marketingmassnahmen positiv. Die SGAIM nahm 2017 318 neue – vor allem jüngere – Mitglieder auf (Abb. 2). Damit konnten die auf die Pensionierungen zurückgehenden Kündigungen von ca. 200 Mitgliedern kompensiert werden.
Abbildung 2: Entwicklung der Altersstruktur bei der Mitgliedschaft SGAIM.
In diesem intensiven und arbeitsreichen Jahr hat der Vorstand der SGAIM zehn halbtägige Sitzungen und eine zweitägige Retraite durchgeführt. Die Delegiertenversammlung tagte im März und November und am 4. Mai 2017 fand die zweite Generalversammlung der SGAIM statt.
Den ausführlichen Jahresbericht finden Sie unter www.sgaim.ch.

Ausschreibung Teaching Award 2018

Im Rahmen des Nachwuchsförderungsprojekts anerkennt die SGAIM die Wichtigkeit eines qualitativ hochstehenden Teachings in der studentischen Lehre und Weiterbildung in der Allgemeinen Inneren Medizin. Auch im Jahr 2018 soll deshalb wieder der SGAIM Teaching Award verliehen werden. Der Award wird mit einem Preisgeld von CHF 5000.– honoriert.

Aktuelle Entscheide des 
SGAIM-Vorstands

– Der SGAIM hat eine neue Qualitätsstrategie verabschiedet. Sie finden sie unter http://www.sgaim.ch/de/qualitaet.html
– Als Nachfolger von Prof. Dr. med. Martin Krause hat der Vorstand Dr. med. Ulrich Stoller als Fachdelegierter AIM in die Weiterbildungsstättenkommission SIWF gewählt.
– Als Nachfolger von Dr. med. Paul Bösch wurden Dr. med. Simon Graf (Deutschschweiz) und Dr. Paolo Tutta (Romandie, Tessin) als Vertreter AIM für die aussergerichtliche Gutachterstelle FMH gewählt.
Der Vorstand bedankt sich bei den bisherigen Mandatsträgern für ihre wertvolle Arbeit und wünscht den Neugewählten viel Erfolg und Zufriedenheit in ihrer neuen Tätigkeit.
Bruno Schmucki
Kommunikation, SGAIM
Schweizerische Gesellschaft
für Allgemeine Innere ­Medizin
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CH-3001 Bern
bruno.schmucki[at]sgaim.ch